Der Heimat- und Volkstrachtenverein Ebrachtaler Köttmannsdorf e. V. fördert das fränkische Brauchtum durch traditionelle Trachten, Musik und Tanz. Er betreibt das Waldhaus Köttmannsdorf, das als Vereinsheim und Ausflugsziel dient. Hier werden regionale Spezialitäten und Getränke in einer familiären Atmosphäre angeboten. Das Waldhaus kann zudem für Feiern gemietet werden, und es finden regelmäßig Veranstaltungen statt. Die Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich für die Pflege des Vereins und der umliegenden Natur, wobei Gemeinschaft und Tradition im Mittelpunkt stehen.

Die Geschichte der Tracht des Heimat- & Volkstrachtenvereins Ebrachtaler Köttmannsdorf e. V.

Das im Tal der „Reichen Ebrach“ gelegene Köttmannsdorf hat mit den „Ebrachtalern“ eine zentrale Rolle in der Trachtenerneuerung im Landkreis Bamberg eingenommen. Während es in Köttmannsdorf keine traditionelle Tracht gab, die über die Jahrhunderte hinweg erhalten geblieben wäre, hat der Verein sich dennoch bemüht, eine eigene, authentische Tracht zu entwickeln.

Die heutige Männertracht orientiert sich an der in der Fränkischen Schweiz getragenen Kleidung. Sie besteht aus einer bockledernen Kniebundhose, einem langen, dunklen Rock, einer roten Weste und wird mit einem markanten Dreispitz, der auf besondere Weise geformt und reich verziert ist, komplettiert. Dieser auffällige Hut verleiht der Tracht eine besondere Note und hebt sie von anderen ab.

Auch die Frauentracht wurde bewusst individuell gestaltet, um sich von den Trachten anderer Orte zu unterscheiden, und hat dadurch eine regionale Bedeutung erlangt. Historisch relevant ist insbesondere die „Flügelhaube“, die die Frauen tragen. Die Tracht selbst besteht aus einem hochgeschlossenen Baumwollhemd mit weiten Ärmeln, die an den Handgelenken enden und mit Spitzen verziert sind. Dazu gehört ein roter oder blauer Rock aus Baumwolle, der bis an die Waden reicht und in Falten gelegt ist. Der Rock wird durch ein oder zwei schwarze Zackenlitzen am Saum verziert.

Das schwarze Samtmieder ist bis zur Brust ausgeschnitten und wird mit verdeckten Häkchen geschlossen. Die farblich abgestimmte Schürze wird hinten gebunden, und ein umgelegtes Tuch mit langen Fransen, das ebenfalls farblich auf die Schürze abgestimmt ist, bedeckt Rücken, Schultern und fast die gesamte Brust. Weiße Strümpfe und schwarze Halbschuhe mit Schnallen runden das Erscheinungsbild ab.

Vereinsgeschichte

Am 19. Februar 1933 trafen sich junge Burschen, die sich dem Heimatgedanken verschrieben haben, um einen Verein zugründen. Ziele des Vereins waren die Pflege der Kameradschaft, das Durchführen gemeinsamer Wanderungen und vor allem das Laienspiel. Sein Name: “Edelweiß”. Es entwickelte sich rasch eine rührige Gemeinschaft. Durch die “Gleichschaltung” aller Vereine und Verbände verlor auch “Edelweiß” Köttmannsdorf seine Selbständigkeit. Um der Auflösung zu entgehen, schloss sich der Verein im Jahre 1936 an den damaligen 0stmärkischen Trachtenbund an.

Neu waren nun die Tracht und ihre Pflege. Der Trachtengedanke fasste jedoch rasch Fuß in der Gemeinschaft. Dank der Hilfe einiger Freunde von den “Regnitztalern” aus Bamberg wurde die Trachtengruppe aufgebaut. Alte Tänze wurden hervorgeholt, eingeübt und auch öffentlich getanzt. Die Trachtengruppe nahm an Auftritten und Umzügen teil, so in Bayreuth und in Bamberg, beim Henricifest. Der Kriegsausbruch 1939 setzte dieser steten Aufwärtsentwicklung ein jähes und gewaltsames Ende. Viele Mitglieder standen an der Front, opferten ihr Leben und ihre Gesundheit.

Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1945 regte sich schon bald der Wunsch, den Verein wieder neu zu beleben. Junge Leute, unter-stützt und angeregt von den Älteren, riefen den Verein im September 1947 wieder ins Leben. Mit großem Elan widmeten sich die Mitglieder dem Laienspiel. Ihr Spiel fand großen Anklang in der Dorfgemeinschaft. Viele ältere Mitbürger schwärmten von Stücken wie “Das Vater unser” (1947), “Kreuz in Klamm” (1948), “Das Wunder im Tannengrund” (1952), der “Schuss im Erlengrund” (1953), “Als er wiederkam” (1954) oder “Das “Kreuzl im Tannengrund” (1955). Leider ist das Laienspiel nach vielen erfolgreichen Jahren eingeschlafen.

Die vom Verein durchgeführten “Waldfeste” vor und nach dem Krieg und bis heute belegen die Verbundenheit und das Interesse der0rtsbevölkerung und des ganzen Umkreises.

Aber auch der Trachtengedanke entfaltete sich stark. Bald schon wurde eine Jugendgruppe gegründet und viele neue Trachten angeschafft. Dankbar erwähnt seien hier wiederum die guten Kontakte zu den “Regnitztalern” Bamberg, die viele Anregungen für unser Vereinsleben, für die Entwicklung der Trachtensache gaben. Diese Freundschaft gab dem Vereinsleben immer wieder neuen Auftrieb. Durch den Beitritt zur “Vereinigung bayerischer Volkstrachtenvereine links der Donau” entfaltete sich die Aktivitäten des Heimat- und Volkstrachtenverein Ebrachtaler, wie sich der Verein nun nennt, auch überörtlich. So wurden und werden die Feste, wie das oberfränkische Trachtenfest, das Gaufest und der oberfränkische Jugendtag regelmäßig besucht. Die wiederholte Teilnahme am Festzug zur Eröffnung des Münchner Oktoberfestes war für die aktiven Mitglieder immer ein freudiges Ereignis.

Durch seine erfolgreiche Jugendarbeit wurde der Verein weit über seine Grenzen hinaus bekannt. Dank seiner Stärke konnten viele Erfolge erzielt werden. Manch schöner Preis oder Ehrengabe zieren heute das schmucke Vereinsheim. Immer gern gesehen war die Köttmannsdorfer Trachtengruppe auch beim Fürther Kirchweih- und Erntedankzug.

Glanzvoller Höhepunkt des Vereinslebens hier selbstverständlich das Fest der Fahnenweihe am 2. und 3. August 1958 anlässlich des 25jährjgen Bestehens. Der Festabend, die Fahnenweihe und der Festzug von der Kirche in Sassanfahrt nach Köttmannsdorf war für die Einwohner der Gemeinde und umliegenden 0rtschaften etwas Einmaliges.

Anlässlich des 35. Geburtstages bewarben sich die “Ebrachtaler” um das 19. Oberfränkische Bezirkstrachtenfest. Vom 8. bis 9. Juni 1968 wurde unter der Schirmherrschaft von Herrn Landrat 0tto Neukum, mit den oberfränkischen Trachtlern gefeiert.

Viele Jahre war das Gasthaus “Karl Werthmann” in Köttmannsdorf Vereinslokal. Im Saal der Gastwirtschaft fanden die Theaterabende und alle Vereinsfeiern statt. Mit den Jahren entwickelte sich der Wunsch, ein eigenes Vereinsheim zu besitzen. Anlässlich der Neuwahlen im Herbst 1968 kam man diesem Wunsch einen bedeutenden Schritt weiter. Von dem Gast- und Landwirt Ludwig Messingschlager erwarb man ein Waldgrundstück zum Bau eines Vereinsheimes. In diesem Jahr wurde der Verein auch ins Vereinsregister eingetragen.

Bis zur Genehmigung des Vereinsheimes waren viele Hürden zu nehmen. Dem zum Trotz konnte die Ebrachtaler bereits 1970 mit dem Bau beginnen. Dank des Eifers einiger Mitglieder war bereits vor dem Wintereinbruch der Keller fertig und abgedeckt. Im Juli 1971 wurde die Konzession erteilt und ein notdürftiger Wirtschaftsraum im Keller eröffnet. Schon bald stellte sich ein guter Besuch “Im Wald” ein. Durch die Vermittlung eines Zuschusses von 35.000 DM, durch den damaligen Bundestagsabgeordneten Paul Röhner, konnte der Bau zu einem guten Ende gebracht werden.

Neben den vielen fleißigen Helfern, die ehrenamtlich am Bau mitwirkten, haben sich folgende um den Bau des Vereinsheims verdient gemacht: Landrat und Senator, 0tto Neukum, der die Hürden der Bürokratie aus dem Weg räumte. Architekt, Ernst Luhde, der die Baumaßnahme nicht nur mit seinem Fachverstand leitete, Kaspar Römer, Vereinsvorstand von 1968 bis 1987, der vor allem durch die Übernahme der Sicherheiten zur Baufinanzierung viel Mut und persönliches Risiko auf sich nahm, zu einen Zeit, als der Erfolg noch mit vielen Fragezeichen versehen war.

Bis zum heutigen Zeitpunkt ist das “Waldhaus” der Mittelpunkt des Vereinslebens. Alle Vereinsfeiern finden “Im Wald” statt. Viele Mitglieder, 0rtsbewohner, Vereine und Firmen wählen unser Waldhaus für ihre eigenen Feiern aus. Im Sommer ist “Der Wald” das Ziel vieler Wanderer und Besucher aus nah und fern.

Vor dem Waldhaus wurde im Jahre 1981 eine Gedenkstätte für die verstorbenen Mitglieder erstellt. Gestiftet wurde der Stein von der Firma Josef Römer, Steinmetzmeister in Köttmannsdorf.

Vom 17. bis 19. September 1983 feierten die “Ebrachtaler” unter der Schirmherrschaft des damaligen Bürgermeisters Andreas Göller im Festzelt auf dem Vereinsgelände, den 50. Geburtstag. Bei dem Fest wurde von vielen der Wunsch geäußert, die etwas in Vergessenheit geratene Trachtenbewegung neu zu beleben.

Zum 60. Geburtstag, könnte man feststellen, dass das Vereinsleben tatsächlich durch das damalige Jubiläum neue Impulse erhalten hat, wenn auch im bescheideneren Umfang wie seiner Zeit in den fünfziger Jahren. Die Erwachsenen und die Jugendgruppe nahmen aktiv an den Veranstaltungen in der Dorfgemeinschaft, im Bezirk- und Gau teil. Der Fortbestand des Vereinsheimes war gesichert.

In den folgenden Jahrzenten hat das stetig nachlassende Interesse an Tradition und Brauchtum Folgen: Viele fränkische Trachtenvereine in der Region kämpften mit sinkenden Mitgliederzahlen und mussten aufgeben. Das Vereinsleben, wurde und wird, wie in jeder anderen Gemeinschaft auch, vom Handeln und Verhalten seiner einzelnen Mitglieder geprägt. Aber nicht nur auf das wie, sondern auch vor allem auf das Tun kommt es an und so konnten die Ebrachtaler bis heute bestehen. 2023 kam es zu einem Generationswechsel in der Führung, mit dem Ziel, Altes zu erhalten, aber auch neue Wege zu gehen, um den Verein am Leben zu erhalten.

Wir möchten heute Rückblickend allen danken, die durch ihren Beitrag, im Großen wie im Kleinen, zum Wohlergehen der Ebrachtaler beitrugen und beitragen. Möge den Ebrachtalern seine guten Geister zu aller Zeit hilfreich zur Seite stehen, zum erfolgreichen Fortbestand dieser Gemeinschaft, denn Treu dem guten alten Brauch möchten wir Sitt’ und Tracht der Alten erhalten.

Ortschronik

Am Ausgang des Tales der Reichen Ebrach liegt lang hingestreckt der Ort Köttmannsdorf. Vom Osten her über das Regnitztal grüßen die Berge des Frankenjura, während Köttmannsdorf selbst an den sanften Hang der Steigerwaldausläufer hingebettet liegt. Schon im Jahre 1102 erwähnt eine alte Urkunde “Chotemaresdorf” – das Dorf des Chotemar. Das Bamberger Stift St. Jakob war um die gleiche Zeit dort begütert. Wiederum im Jahre 1260 taucht der Name von Köttmannsdorf auf, als nämlich Bischof Berthold dem Kloster Ebrach den Zehnt zu Köttmannsdorf schenkt. lm allgemeinen aber ist die Geschichte des Dorfes in Dunkel gehüllt. Umso mehr aber hat es sich in der jüngsten Zeit entwickelt. Neben wenigen bäuerlichen Betrieben beherbergt es viele Kleingütler, die jedoch fast alle zur Arbeit in die nahegelegenen Städte und Dörfer fahren. Rege Bautätigkeit in den Jahren nach der Währungsreform veränderte das Bild des Ortes sehr. Nicht geändert aber hat sich die Einstellung der Bewohner ihrer Heimat gegenüber. Treu sind sie ihrem Heimatboden verwurzelt, denn sonst wäre vielleicht schon mancher in die Werkswohnungen der Fabriken in die Stadt gezogen. Doch so bauen sie sich lieber ihr Häuschen auf das kleine Stück Land in der Heimat. So war dieser Ort guter Boden für das Gedeihen des Heimat- und Trachtenvereins “Die Ebrachtaler”. Nach außen hin kann Köttmannsdorf freilich nicht mit großen Sehenswürdigkeiten aufwarten, doch das Selbstbewußtsein und die Heimatliebe des kleinen Völkchens gleichen dieses Fehlen in mancher Hinsicht reichlich aus.